Rasseportrait Finnischer Lapphund
Wenn Sie an einem schönen Tag einen kleinen Einkaufsbummel in der Fußgängerzone Ihrer Stadt mit Ihrem Lapinkoira planen: nehmen Sie sich viel Zeit und rechnen Sie damit, dass vielleicht Ihre geplanten Besorgungen unerledigt bleiben werden. Es wird kaum gelingen, mehr als 10 Meter weit zu gehen, ohne dass Passanten Sie nach Ihrem attraktiven Hund fragen werden.
Lapinkoira sind wahre »Charmebolzen«, die es mit Ihrem freundlich lächelnden Ausdruck immer schaffen Menschen auf sich aufmerksam zu machen.
Die Antwort auf die stets erste Frage nach der Rasse Ihres Hundes:
»Dies ist ein Finnischer Lapphund oder Lapinkoira« hilft den
Interessierten wenig weiter, dafür ist die Rasse (noch!) zu unbekannt.
Also Zeit für ein wenig Aufklärungsarbeit:
Bereits vor Jahrhunderten wurden in den nördlichsten Regionen Norwegens, Finnlands, Schwedens und teils Russlands Hunde ähnlichen Typs von den Ureinwohnern (Samen) als Helfer genutzt. Zunächst als Jagdhunde für Rentiere, später, als sich die Samen mehr zu Hütern der Rentiere entwickelten, als Treib- und Hütehunde. Sie verrichteten aufgrund des nomadischen Lebens der Samen ein enormes Arbeitspensum besonders in den Zeiten des Zusammentreibens und Umzuges in die jahreszeitlich wechselnden Weidegebiete. Zur Zeit der Technisierung wurden viele dieser Hunde durch Motorschlitten oder Jeeps ersetzt. Ihre Anzahl nahm aber nicht so deutlich ab, wie zu erwarten gewesen wäre, denn die freundlichen, liebenswerten Hunde hatten längst ihren Platz als Familienhund gefunden. Im Umgang immer aufgeschlossen und unternehmungslustig, im Haus ruhig und umgänglich mit allen, auch den sehr kleinen, Familienmitgliedern sind Finnische Lapphunde in Skandinavien eine häufig anzutreffende Rasse.
Aufgrund der großen regionalen Verbreitung und der Selektion ausschließlich auf Gebrauchseigenschaften waren ehemals sehr unterschiedliche Hundetypen anzutreffen. Die Bemühungen Schwedens und Finnlands Mitte des vergangenen Jahrhunderts einen einheitlichen Standard (Rassebeschreibung) zu finden, führten zur Trennung in die Rassen Schwedischer und Finnischer Lapphund. 1966 wurde in Finnland nochmals weiter unterschieden in Lappländischer Rentierhund (Lapinporokoira) und Finnischer Lapphund (Suomenlapinkoira).
Was macht einen Finnischen Lapphund so besonders?
Natürlich sein attraktives Äußeres: eine mittlere Größe bei kräftigem Bau, ein freundlicher, aufmerksamer Ausdruck und sein üppiges Haarkleid bei dem alle Farben erlaubt sind. Sein Inneres erschließt sich in einem vom Hund gesuchten engen Zusammenleben: aufmerksam und feinfühlig, lernbegeistert und dabei clever, sie entscheiden bisweilen sehr selbstständig, ob das Befolgen einer Anweisung lohnenswert ist. Menschliche Machtentfaltung ist überflüssig und verkehrt gewünschtes Verhalten eher ins Gegenteil. Dauernde Wiederholungen rufen Langeweile hervor.
Sie lieben es zu gefallen und diese Eigenschaft macht den Finnischen
Lapphund zu einem guten Partner in den unterschiedlichsten
hundesportlichen Bereichen: ob als Therapiehund, beim mantrailing,
agility, obidience usw. Hauptsache sie können mit ihrer menschlichen
Herde zusammen sein.
Stichwort Herde: es ist beeindruckend diese
Hunde in ihrem ursprünglichen Betätigungsfeld zu sehen!
• »Es war Liebe auf den ersten Blick«, Artikel aus der HundeWelt, 6/23, PDF